Die deutsche Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) hat ausgesagt, in der Kirchengemeinschaft mit der Finnischen Evangelisch-Lutherischen Mission sich zu befinden. Vom 21. bis 26. Mai 2019 fand die Kirchensynode der SELK, die alle vier Jahre tagt und der Diözesanversammlung der Missionsdiözese entspricht, im kleinen Ort Balhorn in Hessen statt. Die Kirchensynode befasste sich am 23. Mai mit Fragen der Kirchengemeinschaft. Sie erklärte, dass die SELK in der Kirchengemeinschaft mit der Missionsdiözese, der Det evangelisk-lutherske Stift i Norge, der norwegischen Schwesterdiözese der Missionsdiözese, der American Association of Lutheran Churches, den lutherischen Kirchen Argentiniens und Nicaraguas und der Concordia-Gemeinde in Deutschland sei.
Diese Entscheidung bedeutet, dass die Pfarrer der SELK und der Missionsdiözese ohne eine gesonderte Vereinbarung in den Gemeinden der anderen predigen und die Sakramente spenden und die Gemeindemitglieder am Abendmahl teilnehmen und von einer Kirche zur anderen wechseln können (die sogenannte Kanzel- und Altarverbindung). Die Diözesanversammlung der Missionsdiözese muss noch ihrerseits die Entscheidung im November bestätigen.
In seinem Grußwort an die Kirchensynode sagte Bischof Risto Soramies, dass die Missionsdiözese über die Kirchengemeinschaft freue.
– Jeder Christ sollte eine lutherische Gemeinde in Gehweite haben, zu der er guten Mutes gehen kann. Wir freuen uns, dass dieses Konzept in Deutschland sich seit langem bewährt hat, sagte Bischof Soramies.
Die Kirchensynode wurde mit einem Gottesdienst, in dem der Bischof von SELK, Hans-Jörg Voigt, predigte, am Sonntag beendet. Leiter der neuen Schwesterkirchen aus Finnland, aus Norwegen, aus den Vereinigten Staaten und aus Deutschland nahmen als Mitzelebranten an der Messe teil.
Die Vorgängerkirchen der SELK sind im 19. Jahrhundert aus dem Kirchenkampf entstanden. Die theologische Betonung der geistlichen Erfahrung sowie der Rationalismus haben es gewirkt, dass man den Unterschied zwischen der reformierten und der lutherischen Lehre etwa in Fragen Taufe und Abendmahl nicht mehr wahrnehmen konnte. Der Staat und die Kirchenleitung ließen lutherische und reformierte Kirchen durch Machtworte und sogar mit Gewalt zusammenschmelzen. Gleichzeitig war in den Kirchen überall in Deutschland die Liebe zum lutherischen Bekenntnis entstanden. Die Gläubigen weigerten sich, auf das Wort Gottes und auf das Bekenntnis zu verzichten und mussten entweder nach Übersee auswandern oder lutherische Freikirchen unter Verfolgung und Unterdrückung in Deutschland gründen.
Die SELK wurde als Kirche im Jahr 1972 geboren, als die meisten dieser deutschen konfessionellen lutherischen Freikirchen des 19. Jahrhunderts sich zusammenschlossen. In Gesprächen erklärten die SELK-Brüder, dass die Missionsdiözese sich heute in derselben Situation befinde wie die Väter der SELK vor etwa anderthalb Jahrhunderten.
https://selk.de/index.php/aktuelles/aktueller-monat/4886-kirchengemeinschaft-festgestellt
https://selk.de/index.php/aktuelles/aktueller-monat/4892-kirchengemeinschaft-und-ordnungen